Kritisches Denken oder Wie man ein Philosoph wird

Ce texte est la version allemande de l’article intitulé « De l’esprit critique ou Comment on devient philosophe », une manière de célébrer le vingtième anniversaire de la chute du mur de Berlin et le triomphe de l’esprit critique et de la pensée libre sur la crédulité et la pensée dogmatique.

Muss man weise sein um zu philosophieren ? Nein, wenn es so wäre, wäre der Zugang zur Philosophie unmöglich. Weisheit ist nicht die Bedingung sondern das Ziel der Philosophie. Philosophieren heißt in der Tat eine Art zu leben und zu denken zu erfassen, die man nicht auf Anhieb hat. Philosophieren erfordert daher eine Anstrengung. Und eine Anstrengung erfordert einen starken Ausdruck. Gegen wen oder gegen was muss also derjenige kämpfen, der Philosoph werden will ? Antwort : gegen sich selbst und gegen seine Vorurteile. Derjenige, der Philosoph werden will, muss sich bemühen, seine eigene Trägheit zu überwinden. Trägheit bedeutet hier : an seinen eigenen Überzeugungen festzuhalten und sie nicht in Frage zu stellen. Philosophieren heißt also, dass man sich bemüht, bei Null anzufangen. Dass man alle vorgefassten Meinungen vom Tisch räumt, und sich ganz bewusst und kritisch seine eigene Vorstellung von der Welt schafft, sein eigener Führer ist, statt eine Vorstellung von der Welt zu übernehmen, die einem automatisch vom äußeren Umfeld aufgezwungen wird und statt passiv zu akzeptieren, dass uns von unserem äußeren Umfeld ein Stempel auf unsere eigene Persönlichkeit aufgedrückt wird.

Philosophieren heißt also, eigenständig zu denken, einen Kritischen Geist zu haben. Diese kritische Einstellung ist die Grundvoraussetzung für alles Philosophieren. Für sich selbst zu denken ist nicht, wie es scheinen mag, ein Widerspruch in sich. Die Gedanken sind immer beeinflusst oder sind beeinflussbar. Philosophieren heißt also diesem äußeren Einfluss ein Ende zu bereiten. Das heißt nicht, dass man auf jeden Dialog verzichten muss, sondern es macht eine echte Auseinandersetzung erst möglich.

« Mit dem Hammer philosophiert » : dieser berühmte Satz von Friedrich Nietzsche bedeutet nicht, dass der Philosoph derjenige ist, der alles zerbricht und zerstört. « Mit dem Hammer philosophiert », das heißt, dass man es so macht wie der Glockengießer, der den Klang der Glocke überprüft indem er mit der Stimmgabel auf die Glocke schlägt. Der Philosoph ist wie ein Glockengießer. Er klopft auf die Meinungen, um sie beurteilen, um zu erfahren, ob sie hieb-und stichfest sind.

Seien Sie also Philosoph !

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la « Journée de l’amitié franco-allemande ».
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